Berichte von Alleinreisenden – Teil 2

K. Senjor, Redakteurin, reiste alleine nach Südkreta

Warum kamen Sie überhaupt auf die Idee alleine zu verreisen?
Ich befand mich in einer nicht gerade einfachen Lebenssituation¬ zwischen zwei Männern – und musste den Kopf frei kriegen, mich sortieren und einfach mal alleine sein. Außerdem wollte ich immer mal wissen, wie es sich anfühlt, nur mit sich selbst zu verreisen.

Hatten Sie vor der Abreise Bedenken oder Ängste?
Nein, im Gegenteil, ich habe mich total auf die Tour gefreut. Meine einzige Frage war, ob ich es wohl in einem Touristenort schaffen würde, allein zu bleiben. Denn ich hatte schlichtweg keine Lust auf Reden.

Und, hat das Alleinebleiben geklappt?
Ja, obwohl es gar nicht so einfach war. Auf Alleinessen hatte ich keine Lust. Ich bin viel unter Menschen, in die Tavernen, genoss den Rummel um mich herum, wollte aber nicht angesprochen werden. Also habe ich mich am Tisch immer sofort über mein Buch gebeugt.

Muss man sich anders vorbereiten als auf eine Tour mit Begleitung?
Nein, überhaupt nicht. Eigentlich ist es viel einfacher, weil man ja keine Rücksicht auf irgendjemanden als sich selbst nehmen muss. Man plant nur das, was man selbst möchte. Im Prinzip ist es eine total egoistische Reise.

Welche Vorteile hat eine Solo-Tour?
Man kann seiner Lust und Laune folgen, allerdings ist man auch ständig in Hab-Acht-Stellung, weil man auf sich selbst gestellt ist. Aber gerade deshalb hat man wachere Sinne, nimmt besondere Momente viel intensiver wahr. Kleine Beobachtungen bekommen eine viel größere Bedeutung, die kann man wunderbar genießen, weil einen keiner ablenkt.

Mit welchen Schwierigkeiten muss man unterwegs rechnen?
In den Pensionen waren die schönen Zimmer mit Dachterrasse für mich nahezu unerreichbar. Als Single landet man oft in den Besenkammern. Ich musste immer kämpfen, um ein besseres Zimmer zu bekommen.

Sind Sie mal in eine brenzlige Situation geraten?
Als ich nach einem Ausflug an den Strand zurück in die Pension wollte, hielt kein Bus auf der menschenleeren Landstraße an. Einzige Alternative war Trampen, was auch gut klappte. Zwei Jeeps hielten an. Bei einem stieg ich ein, ein junger Grieche mit fescher Sonnenbrille und Funkgerät, der wild raste und seinem Freund im anderen Jeep ständig anfunkte. Das war nicht so lustig.

Erinnern Sie sich an einen besonders schönen Moment?
Auf der Fähre nach Loutro schien die Sonne, ich saß an Deck, ein Glas Wein in der Hand, Musik im Ohr und freute mich einfach nur des Lebens. Einfach herrlich!

Reist bei Ihnen ein Talisman mit?
Nein.

Würden Sie noch mal alleine aufbrechen?
Ganz klar, auch wenn ich inzwischen verheiratet bin. Aber diesmal würde ich vielleicht starten, um eine andere Facette des Alleinreisens zu genießen: die offene, kommunikative. Wenn man solo unterwegs ist, hat man viel mehr Chancen, Leute kennenzulernen. Und auf Reisen trifft man die spannendsten Menschen.

Foto: © adamare Singlereisen
Steffen Butzko, adamare Singlereisen

Steffen Butzko ist Geschäftsführer der best mood events GmbH & Co.KG und betreibt das erfolgreiche Reiseportal adamare-singlereisen.de. Steffen ist Reiseleiter mit Herz und bietet echte, ehrliche und niveauvolle Singlereisen in die schönsten Gebiete der Welt.

Als Single- und Singlereisen-Experte bloggt Steffen regelmäßig rund um beide Themenbereiche, sowohl auf dem Singlereisen Blog als auch auf dem adamare Blog.

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