Berichte von Alleinreisenden – Teil 7

S. Bloß, 33 Jahre, tourte durch Finnland, Neuseeland und Indien.

Warum kamen Sie überhaupt auf die Idee alleine zu verreisen?
Ich wollte herausfinden, ob das Alleine-Reisen etwas für mich ist. Außerdem hatte ich mir ein Ziel ausgesucht, zu dem spontan niemand mitgekommen wäre. Generell ist es sowieso wichtig, mit wem man reist. Gibt es in dem Moment keine entsprechende Person, bedeutet das aber nicht automatisch, dass man zu Hause bleiben muss. Also fährt man alleine los.

Hatten Sie vor der Abreise Bedenken oder Ängste?
Ängste eigentlich nicht, eher eine leichte Nervosität, aber im positivem Sinne. Es ist ein schönes Gefühl, wenn es endlich losgeht und man nicht weiß, was einen wirklich vor Ort erwartet.

Muss man sich anders vorbereiten als auf eine Tour mit Begleitung?
Ich denke nicht. Man muss im Vorfeld an die gleichen Dinge denken: zum Beispiel impfen, Versicherungen, Geld. Und seinen Rucksack packt man ja letztendlich selbst, auch wenn man zu zweit fährt.

Welche Vorteile hat eine Solo-Tour?
Man muss auf Niemanden Rücksicht nehmen. Entscheidungen können innerhalb von Sekunden geändert werden, ohne dass man lange diskutieren muss. Außerdem geht man anders auf Menschen zu. Man ist irgendwie kontaktfreudiger.

Gibt es auch Nachteile?
Sicher gibt es auch Nachteile. Die Verantwortung liegt zum Beispiel immer bei einem selbst. Man hat niemanden, auf den man sich stützen kann. Wenn es einem mal schlecht geht, sind keine vertrauten Menschen um einen herum. Der größte Nachteil meiner Meinung nach ist aber, dass man seine Erlebnisse erst nach der Reise mit Menschen, die einem Nahe stehen, teilen kann. Und selbst dann können Gefühle und Emotionen nur bedingt von den Daheimgebliebenen nachvollzogen werden. Das kann man tatsächlich nur mit demjenigen teilen, mit dem man zusammen diese bestimmte Situation erlebt hat. Man ist mit seinen Emotionen also oft alleine.

Mit welchen Schwierigkeiten muss man unterwegs rechnen?
Mit keinen anderen, als wenn man zu zweit oder mit mehreren reist.

Sind Sie mal in eine brenzlige Situation geraten?
Bis jetzt zum Glück noch nicht.

Erinnern Sie sichan ein besonders schönes Erlebnis oder eine schöne Begegnung?
Eine besonders schöne Begegnung hatte ich mit einem Angler an einem Strand in Neuseeland. Die Sonne ging gerade auf. Er erzählte mir, dass er jeden Morgen zum Fischen hierher kommt, um für ein paar Stunden einfach die Ruhe zu genießen. Als ich mich später von ihm verabschiedete, wusste ich noch nicht einmal seinen Namen. Wir hatten kaum geredet, sondern einfach nur den Blick aufs Meer und unsere gegenseitige Gesellschaft in Stille genossen.

Reist bei Ihnen ein Talisman mit?
Auf meinen Reisen hatte ich immer eine Holzschildkröte in meiner Tasche. Sie ist leider kaputtgegangen – ihr Kopf ist abgebrochen. In würdiger Vertretung habe ich nun immer ein kleines Glückspüppchen mit dabei.

Würden Sie noch mal alleine aufbrechen?
Jederzeit.

Foto: © adamare Singlereisen
Steffen Butzko, adamare Singlereisen

Steffen Butzko ist Geschäftsführer der best mood events GmbH & Co.KG und betreibt das erfolgreiche Reiseportal adamare-singlereisen.de. Steffen ist Reiseleiter mit Herz und bietet echte, ehrliche und niveauvolle Singlereisen in die schönsten Gebiete der Welt.

Als Single- und Singlereisen-Experte bloggt Steffen regelmäßig rund um beide Themenbereiche, sowohl auf dem Singlereisen Blog als auch auf dem adamare Blog.

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